Praga

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Der traditionelle östliche Stadtteil von Warschau

Praga liegt auf der östlichen Seite der Weichsel und besteht aus einem nördlichen (Praga Północ) und einem südlichen (Praga Południe) Teil.

So mancher Reiseführer erwähnt den wohl ursprünglichsten der Warschauer Stadtteile nicht mal mit einem Wort, obwohl zwischen Praga und der hochgelobten Altstadt nur eine Bus- oder Trambahnhaltestelle liegt. Hauptgrund dafür dürfte sein, dass man Praga sofort ansieht, dass es nicht der Bezirk der wohlhabenden ist.

Dennoch gibt es hier einige erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten. Auch die Partyszene, die nur auf der anderen Weichselseite zu finden war, entwickelt sich prächtig. Praga entwickelt sich dabei immer mehr zum Trendviertel.

Dabei gilt für Touristen: Schon die Abwechslung zur touristischen und geschäftlichen Hektik des Zentrums tut mal gut, wenngleich das nicht bedeutet, dass es hier keine Staus gibt. Leider muss man im Straßenverkehr auch hier sehr viel Geduld mitbringen.

Wer Interesse an historischen Momentaufnahmen hat, der findet in Praga jede Menge Eindrücke.

Dabei sollte man die Hinterhöfe in Straßen, wie Brzeska oder Stalowa nicht auslassen. Man darf sich aber nicht all zu viel Zeit lassen, da jedes Jahr eine Vielzahl an interessanten Objekten neuen Bauten weichen müssen.

Sehenswürdigkeiten in Praga

Warschauer Zoo
Der Zoo von Warschau befindet sich nahe der Weichsel, ist also auch von der westlichen Weichsel Seite schnell zu erreichen. Der Tierpark wurde bereits 1928 eröffnet und war zeitweise der größte in Europa. Heute findet man dort rund 5000 Tiere (bei 500 verschiedenen Arten). Besonders sehenswert sind das Insektarium, das Aquarium, das Elefantenhaus, das Vogelhaus und die Bereiche für Kängurus, Geparden und andere Raubkatzen.

Für Kinder gibt es einen Bereich in dem Sie Tiere streicheln können.
Eintritt: 12 PLN (Kinder 6 PLN)
ul. Ratuszowa 1/3: Tram: 1, 2, 6,16, 18, 21, 23, 28
Bus: 100, 101, 127, 144, 170, 176, 500, 503, 509, 527

Plac Wileński
An diesem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt befinden sich gleich mehrere interessante Bauwerke

Dworzec Wileński mit Einkaufszentrum Wileński (ul. Targowa 72)
Im modernsten Gebäude am Platz findet man zum einen die unter Shopping ausführlich beschriebene Shoppingmall und auch einen Bahnhof, der besonders im Regionalverkehr (nach Nordost) eine wichtige Rollespielt.

Weitere Bauwerke:
Bahnhofsverwaltung (ul. Targowa 74)
Hier befand sich mal ein Bahnhof der zu Beginn des letzten Jahrhunderts zerstört wurde.

St. Maria Magdalena Kirche (Al. Solidarności 52)
Die vor 1870 gebaute Kirche ist eine äußerst sehenswerte Orthodoxe Kirche und liegt schräg gegenüber vom Bahnhofkomplex.

In der Mitte des Platzes befand sich ein Nachkriegsdenkmal, das sowjetische und polnische Soldaten zusammen zeigte, nach dem Metrobau wurde das Denkmal aber nicht wieder errichtet.

Różycki Bazaar (ul. Targowa 54)
Der traditionsreichste Markt von Warschau existiert seit über 100 Jahren.

Viel von seinem Flair verlor er allerdings durch die zunehmende Verbreitung der Einkaufszentren und vor allem durch die Verlagerungen zum Markt am Stadion. Trotzdem ist der Besuch äußerst interessant und man kann dort auch recht günstig (vor allem Schuhe und Kleidung) einkaufen, wenn man nicht gerade nach hochwertiger Ware sucht.

Extratipp: Vor dem Różycki Bazaar steht in der Targowa Straße (50/52) eines der ältesten Häuser in Praga.

Ulica Ząbkowska
Die Ząbkowska Straße, die unweit des Plac Wileński liegt, gilt als eines der Wahrzeichen des Stadtteils. Grund hierfür ist, dass es einige sehr alte Häuser gibt.

Am auffälligsten ist das Gebäude der Warschauer Wodka Fabrik Koneser (ul. Ząbkowska 27/31).

Die Firma produzierte dort seinen Wodka ab 1897. Es soll das erste Gebäude in Warschau sein, in dem es Elektrizität gab. Derzeit wird ein Großteil des Geländes wird mit Wohnblocks verbaut.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das Gebäude mit der Hausnummer 23/25: Hier wurde in einen Neubau (im unteren Teil) die ursprüngliche Außenfassade integriert, so dass es wirkt wie ein Haus im Haus.

Das älteste Haus der Straße (Hausnummer 14) unterscheidet sich in Form und der niedrigen Bauweise deutlich von den anderen.
Wedel Schokoladenfabrik (ul. Zamoyskiego 28/30)
Die beliebte polnische Schokolade wird hier hergestellt, so dass man im vorbeigehen ab und an einen intensiven Schokoladengeruch wahrnimmt. Das Fabrikgelände ist ziemlich verblasst, dennoch dürfte es manch einen Tourist doch interessieren woher die wohlschmeckende Schokolade denn stammt.

Fußball EM 2012 in Polen
Das Eröffnungsspiel der Fußball EM 2012 in Polen und der Ukraine fand im komplett neu errichteten Stadion statt, welches das neue Nationalstadion ist.

Es entstand an der Stelle des damaligen Dziesięciolecia Stadions.
Nationalstadion
Informationen zum neuen Warschauer Nationalstadion gibt es hier.

Dziesięciolecia Stadion
Das erst nach dem Krieg errichtete Stadion diente fast 20 Jahre als Marktplatz für alle möglichen Gegenstände. Sportveranstaltungen konnten aufgrund der maroden Bausubstanz nicht mehr stattfinden. Der Markt galt als größter in Europa. Es gab kopierte Markenkleidung, CDs, Videos, Software, aber auch Drogerieartikel und Waffen. Da änderten auch die verschärften Kontrollen seit dem EU Beitritt wenig. Es gab natürlich auch Originalware um keinen falschen Eindruck zu erwecken. Um das Stadion herum gab es auch Massen an Händlern, die vor allem Billigkleidung anboten, aber auch diese wurden von anrollenden Baumaschinen verdrängt. Der Verlust des Marktes ist nicht nur für die vielen Händler ein Problem, der Markt diente den meist einheimischen (wenngleich auch täglich Busse von Schnäppchenjägern aus Weißrussland und der Ukraine gesichtet wurden) als günstige Einkaufsmöglichkeit. Ein Ausweichquartier für die Händler wurde außerhalb der Stadt in Marki errichtet. An gleicher Stelle ist nun wie schon erwähnt die Heimat des neuen Nationalstadion.

Ausgehen in Praga
Fabryka Trzciny (ul. Otwocka 14) befindet sich in einem 1916 entstandenen Industriekomplex, welcher der Marmeladenproduktion diente. Heutzutage sind dort neben einem Theater (Theater Nowy Praga), ein Restaurant und diverse Räume, die als Clubbereich, Ausstellungsraum, Konferenzzimmer oder auch für Konzerte genutzt werden.
Porto Praga (ul. Stefana Okrzei 23) ist der Szenetreff in Praga. Hervorzuheben ist der Barbereich mit erstklassigen Cocktails, empfehlenswert ist aber auch das Essen im Restaurantbereich.